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  • Ayrton
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    Gemäß meines Status hier bei Fuelbrothers als der amtliche, melancholische Ästhet, schafft für mich Digitalfotografie nicht die warmen Farben von „dam… [Vollständigen Artikel lesen unter: Kodachrome]

    Lord Hellmchen
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    Hehe! Gemäß meines Status‘ hier bei Fuelbrothers als Jungspund muss ich Dir zumindest in diesen Punkten vehement widersprechen, Ayrton.

    Meiner Meinung nach ist die Fotografie eines der Dinge, die früher nicht besser, sondern einfach beschissen waren.

    Sepia-Effekt! Schwarz wird braun und weiß wird gelb, deshalb wirkt das dann auch wärmer.

    Mein Fachwissen in dieser Disziplin ist zwar auch relativ begrenzt, aber ich bin mir relativ sicher, dass die von Dir als so schön empfundenen Bilder früher auch nicht so aus dem Labor kamen, es sei denn, Du hast schon in den 50ern fotografiert. Vielmehr entsteht der Sepia-Effekt durch den Abbau verschiedener Chemikalien auf dem (Papier-) foto mit der Zeit von selber. Deshalb sehen alle alten Fotos so aus. Laß Dir mal Abzüge von Deinen (zu perfekten) Fotos machen, lege sie ein paar Wochen in die Sonne (UV-Licht) und sie sehen aus wie aus den 80ern.

    Ausgenommen davon sind natürlich die Polaroid-Sofortbilfotos (ich hatte früher eine, total geil), da sind die Farben schon von vorneherein schlecht.

    Deshalb ist die digitale Bildspeicherung doch mal ne wirklich gute Sache. Solange der Datenträger durchhält (immer doppelt sichern), bleibt alles wie am ersten Tag.

    Es gibt übrigens (gratis-) Programme, die ohne viel Vorwissen und Zeitaufwand den von Dir angesprochenen Effekt produzieren können. Haben die jungen Leute mittlerweile alle auf ihren Handies (Instagram & Co) 🙂
    Vielleicht hat sogar die 600D so eine Funktion schon eingebaut?

    D.C.
    Gast
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    Das geht in die Richtung der „Früher-war-alles-besser“-Bewegung, die wir hier seit einiger Zeit beobachten können. Ich muss allerdings Hellmchen teilweise wiedersprechen, und zwar nicht technisch, sondern wahrnehmungspsychologisch. Ich glaube der Mensch fühlt sich schlichtweg in rötlich-warmer Umgebung wohler als in grünlich-kalter. Daher werden diese Farben auch mit positiven Adjektiven belegt.

    Ich stelle auch immer wieder in meinem Beruf fest, dass die Farben einen entscheidenden Punkt bei der Sympathie gegenüber dem Objekt bilden, manche Kunden fragen regelrecht danach: „aber bitte in typisch warmer Abendstimmung“. Kein Mensch möchte Dinge so sehen wie sie sind. Man strebt nach Idealisierungen und die schummrig rötliche Atmosphäre macht ein romantisches Empfinden gegenüber dem abgelichteten „Objekt“ sehr einfach.

    Natürlich ist das ein chemischer Prozess, aber was ist das im Leben nicht? :mrgreen:

    Lord Hellmchen
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1290

    Hab ja gar nicht gesagt, dass ich die warmen Farben nicht auch schön finde, da gebe ich Euch ja recht.

    Aber das nachhängen an der alten Fototechnik hat einfach etwas verklärendes (wie so oft), weil diese einfach unzureichend war: Da hat die Digitaltechnik wirklich revolutioniert und ich finde das gut so.

    Die Bilder werden so gespeichert, wie sie wirklich waren (natürlich innerhalb der technischen Grenzen, die aber mittlerweile so weit gesteckt sind, dass sie für das menschliche Auge keine Rolle mehr spielen). Die von Euch angesprochenen Effekte können problemlos hinzugefügt werden. Die gigantischen weiteren Vorteile sind die theoretisch unendliche Speicherbarkeit, Vervielfältigung ohne Verluste, usw.

    Das ist im Prinzip ne Glaubensfrage, aber für mich überwiegen eindeutig die Vorteile der Digitaltechnik.

    Genau die selben Disskussionen gibt es übrigens seit einigen Jahren im Hifi-Bereich. Es gibt einen regelrechten Underground-Trend zurück zur Analog-Technik, sprich zur Schallplatte, da der Klang (u.a. wegen des Rauschens und des geringeren Dynamikumfanges) aus phsychoakustischen Gründen als „wärmer“ emfunden wird (Flucht vorm Loudness War).

    Es gibt einen Streit zwischen den Puristen, für die es ein Graus ist, wenn einige neue Filter in den DA-Wandlern diesen Eigenklang der frühen Wiedergabechnik immitieren und den Analogisten, die sich Wiedergabegeräte mit „Eigenklang“ bewusst anschaffen, wie z.B. (technisch eigentlich fürchterlich schlechte) Röhrenverstärker.
    Ich persönlich stehe da auf der Seite der Digitalisten. Vorteile: Siehe oben. Ich finde, dass es die Aufgabe der Technik ist, die Wirklichkeit möglichst getreu wiederzugeben. Verklären kann ich sie mir dann selber immernoch.

    Das lustige ist: In Blindtests haben weder die Digital-Anhänger noch die Analogfritzen zuverlässig das Eine von dem Anderen unterscheiden können. Nur wenige Menschen sind überhaupt in der Lage, selbst eine hochkomprimierte Mp3-Aufnahme von einer CD zu unterscheiden. Trotzdem wird erbittert über diese Dinge gestritten und es gibt Leute, die behaupten, den Unterschied zwischen einer CD und einer SACD hören zu können, obwohl der sogar nur sehr aufwendig überhaupt messbar ist. Soviel zum Thema Psychologie. Wir wollen einfach alle nicht wahrhaben, wie emotional wir sind.

    Im Übrigen, und das wird bei den Disskussionen regelmäßig besonders von den Puristen vergessen: Die Technik soll zwar die Wirklichkeit möglichst genau abbilden, aber bei der Musik ist das so ne Sache: Wer weiß denn, wie es im Original wirklich geklungen hat? Und selbst die, die es wissen: Das akustische Gedächnis ist extrem kurz, man kann nur unmittlelbar vergleichen. Bei der Fotografie ist das wenigstens einfacher.

    Ok, OT, sorry :mrgreen:

    D.C.
    Gast
    Beitragsanzahl: 1223

    Find ich gar nicht OT, sogar ziemlich treffend. Hab leider keine Zeit zu schreiben, daher nur kurz: Man kann vieles nur im direkten Vergleich erfahren, das Meiste wird nämlich von unserem Zentralorgan „Gehirn“ interpretiert und das mauschelt sich gern mal was zurecht…!

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    hey, ich habe nicht gesagt dass ich Digitalfotografie scheisse finde, im gegenteil, wenn man sich überlegt was man vorher für ein Aufwand treiben müsste, es wäre für mich zuviel gewesen. Ich vermisse nur die reiche und warme Farben von damals, schau dir mal den Link von Motoring con Brio und du wirst verstehen was ich meine. Zum Thema guten alten Zeiten, meine Grossvater hatte im Badezimmer eine Entwicklungslabor der Firma Ilford aus England und alles selbst gemacht, das war sehr aufwendig aber hatte ein bisschen der Charm von Alchemie. Auch damals haben die Engländer sich von den Japaner den Kuchen klauen lassen, wie bei der Motorradindustrie…

    Lord Hellmchen
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1290

    Ok, dann haben wir uns mißverstanden. Ich weiß, was Du meinst, ich empfinde das mit den Farben ganz genauso und da sind wir bestimmt nicht allein.

    Wollte nur sagen, dass die Farben eigentlich früher natürlich nicht wirklilch wärmer waren, selbst mit der damaligen Technik nicht und die alten Bilder verblichen sind. Hätte man damals Digitalkameras gehabt, die Bilder bis in Jetzt gerettet und ausgedruckt, wären die Bilder genauso kalt. In den 20er Jahren war die Welt ja auch nicht schwarz/weiß 🙂
    Aber ok, das ist ja eh allen klar.

    Geile Seite übrigens! Da habe ich auch diese Geile Karre gesehen.

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    Dass die Farben damals nicht wärmer waren ist mir schon klar (obwohl ich mir vorstellen kann, das irgendeine Schlaumeier aus der Deckung kommt und uns erzählt dass Ozonloch, CO2, Abgaspartikel usw. die Farben verändert haben da dass Sonnenlicht anders durchkommt oder ähnliches…). Aber Hellm, Kodachrome HAT wärmere Farben, und das hat mit älterung oder verbleichung der Bilder nichts zu tun.

    Der ur-Z ist einfach der beste Reiskocher die Japan jemals produziert hat.

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    Hey DC auf der Facebook seite, mussen wir wirklich Ferrari, Mercedes und Co liken? Die sind so… äh… „corporate“ und deren Meldungen tauchen ständig bei uns auf, iggit.

    D.C.
    Gast
    Beitragsanzahl: 1223

    😀

    Also ich habe die eigentlich nur ge-liked, damit wir die News von denen bekommen. Aber: „Feel free to disagree“ und un-like sie 😮 !

    Ich finde die Bilder da in dem Artikel übrigens sensationell und würde mir 1-2 davon gerne groß ausdrucken und in die Garage hängen…

    Was mir an deren Internetseite auch sehr gut gefällt ist die superlange Linkliste mit interessanten Websites.

    D.C.
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1398

    … Privater Kommentar zu Dreh’s Landung!

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    Ferrari, Benz und Audi USA jetzt disliked 😀

    Dr.Dreh
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 727

    Leute- sorry- was für herrliche Artikel und ich hab keine Zeit…
    Ayrton, manches sehe ich wie du und manches muss ich relativieren.
    Als ich von Analog- auf Digitalfotographie umgestiegen bin, kam mir das irgendwie auch wie der Untergang der guten alten Zeiten vor. Leider muss man sich bei aller Zuneigung für die handwerkliche „Alchemie“ in rotlichterfüllten Dunkelkammern eigestehen: es gibt wohl nicht wirklich Argumente gegen die Ablösung.
    Eine profesionelle Fotosoftware kann heutzutage wirklich ALLES und die speziellen Farbstiche des einen oder anderen Markenfilms zu imitieren, ist eine Sache von weniger als 1 Minute.
    Der tatsächliche Reiz dieses Rostichs von Kodachrome ist, denke ich, eher der Romantik der eigenen Erinnerungen geschuldet. Der Film macht die Welt wärmer und verklärt sie dabei unwahr. Macht nichts. Ist wie ein Weichzeichner in ääh manchen Filmen.
    Das ganze basiert auf einem „natürlichen“ Vorgang („der Film ist so“) und eine leichte Verkitschung damit legitim. Nicht ganz so romantisch ist natürlich der Schieberegler der Bildsoftware…
    Ich habe mich lange gefragt, wie ich zu (auch radikalen) Wirklichkeitsveränderungen bei Fotos stehe.
    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass am Ende das Ergebnis zählt und eine gut gemachte Manipulation ebenso ihre Berechtigung hat, wie die in Kauf genommene oder beabsichtigte Eigenart früherer Spezialfilme.
    Ein riesen Unterschied zwischen Digital- und Analogfotographie ist jedoch die Regentschaft des Pöbels.
    Hatte man früher bei einem Film nur eine bzw. 36 Chancen auf das „richtige“ Bild- jeder Fehler musste bezahlt werden- so ist es heute jedem Deppen möglich ein halbwegs gelungesnes Bild zu biegen- sei es am Ende durch stundenlange Bearbeitung. Mach die Speicherkarte voll- irgendeins wird schon was geworden sein. Niemand hätte früher 500 Bilder im Urlaub gemacht. (14! Filme) Bewusste Schnappschüsse war früher nur echten Meistern per „one shot“ vorbehalten…

    Seit 2000 interessiere ich mich für HDR Fotos, die zwar einen neuen Zenith der Wirklichkeitsverfremdung eingeläutet haben- aber das auf die Spitze zu treiben hat ebenfalls seinen Reiz.
    Kunst oder Kitsch? Beides? Egal….

    D.C.
    Gast
    Beitragsanzahl: 1223

    Dreh: +1

    Ayrton
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1460

    HDR bilder sind nichts für mich aber ich kann den Reiz verstehen. Eine Sache hast du gesagt die ganz wichtig ist: „Hatte man früher bei einem Film nur eine bzw. 36 Chancen auf das “richtige” Bild- jeder Fehler musste bezahlt werden“. Das ist die fundamentale Veränderung, was mich aber immer motiviert sofort das richtige Motiv und Beleuchtung usw. zu suchen und erreichen, um am ende direkt ein gutes Bild zu erreichen und nicht durch Masse und Software eine gutes Bild zu erzielen. Es stört mich sehr am ende Zeit zu verbringen das richtige Bild unter 30 Versuche zu suchen, und den rest zu löschen, da die Speicherkarte auch endlich ist.

    D.C.
    Mitglied
    Beitragsanzahl: 1398

    Ich bin auch kein Freund von HDR, aber das ist wirklich Geschmackssache. Die interessanteste Erkenntnis jedoch ist eine andere: Trotz aller Technik und Erleichterungen ist es dennoch für Laien fast unmöglich konstant ansprechende Bilder zu erzeugen. Es gehört eben doch mehr dazu, als gutes Equipment. Man muss das Motiv planen, das Licht erkennen, den Moment und den Ausschnitt sehen. Das alles ist sehr schwer und auch für Profis teilweise Glücksache, auch wenn diese wesentlich näher dran sind.

    D.C.
    Gast
    Beitragsanzahl: 1223

    Übrigens: Für Photoshopper – hier ein Tutorial wie man den Effekt auf neuen Bildern reproduziert.

    turboseize
    Gast
    Beitragsanzahl: 1223

    Ich photographiere sowohl analog als auch digital. Digital, wenn es schnell gehen muß und und ich sicher gehen muß, daß ich ein paar brauchbare Bilder abliefere. Analog, wenn ich „nur für mich“ mit der Kamera unterwegs bin. Dann darf es gerne mal etwas länger dauern und umständlicher und teurer sein (Filme, Chemie und Scans fressen einen bei lebendigem Leibe auf), aber genau diese Erschwernisse machen das Erlebnis aus. Man kann sich nicht mal eben zwischen zwei Aufnahmen das Histogramm anschauen und dann an der Belichtung schrauben – die Aufnahme muß sitzen. Wenn man befürchtet, daß sie das nicht tut muß man eine Belichtungsreihe anfertigen – und kostbaren Film opfern. Jedes Bild kostet Geld.
    Das führt aber dazu, daß man wesentlich bewußter und sorgfältiger photographiert. Aus zwei 36er Filmen bekomme ich ungefähr so viele leidlich brauchbare Bilder wie aus 500+ Digitalaufnahmen…

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