Home Forum Fuelbrothers Artikel Triebwerk 2.0 Beitrag zu: Triebwerk 2.0

D.C.
Gast
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Sehr schöner Artikel, Felix. Spricht mir aus der Seele, aber das war zu erwarten.

Ich glaube, in Wirklichkeit lief es anders ab. Wir sind ja zweifelsfrei in einer Zeit aufgewachsen, in der man als Steppke im Zweifelsfall Marken und Modelle (entsprechenden Nerd- und Interessenstatus vorausgesetzt) bereits beim Start voneinander unterscheiden konnte. Selbst die eher unscheinbaren Vierzylinder hatten früher jeweils eigenen Charakter (ich weiß das ganz genau, denn ich konnte sehr gut einen Ford von einem Opel oder BMW unterscheiden: bei 4-Endern!).

Und dann kam die Klimareligion, die „grüne Bewegung“ und der damit verbundene Zeitgeist, der alles, was mit dem hedonistischen Prinzip der Explosionsmotoren zusammenhing in ein gesellschaftlich schlechtes Licht rückte. Nach dem „Durchmarsch“ dieser Nihilisten in die Schaltstellen der Macht (auch und insbesondere in meinungsmachende Zeitungsredaktionen), war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Hersteller „freiwillig“ selbst sanktionieren mussten und zum Downsizing übergingen.

Die Stellschraube der Politik mit den CO2-Vorschriften (wer sich mal mit dem natürlichen Aufkommen und der prozentualen Einflussnahme des Menschen auf die Welt beschäftigt kann jeden Ökospinner argumentativ in die Schranken weisen…) tat ihr übriges.

So entstand der Diesel-Boom. Also ein Angriff von 2 Seiten: Über das Image und die Geldbörse.

Ich verweise an dieser Stelle an unseren alten Artikel von 2009: Die Nichtigkeit des Seins

Das klassische „Image“ des Autos als männliches Refugium, testosteronschwangeres Vehikel und Transporteur der klassischen Freiheit und Selbstdarstellung wurde von filzigen Baumküssern (nichts gegen Bäume!) erfolgreich torpediert und schwer beschädigt. Mit Konsequenzen.

Das zeitgleiche Aufkommen von Unterhaltungselektronik lenkte den Fokus der nachwachsenden zusehends auf wertlosen Unsinn und (a)soziale Netzwerke: „Ich nominiere…“

Leute: Machen wir uns nichts vor. Wenn sich nichts gravierend ändert, dann sind wie die letzten unserer Art. Männer, die Spaß an Benzin, Öl und Dreck haben. Der metrosexuelle, geschmacksneutrale und politisch indifferente Großstadtbewohner hat längst kein gesteigertes Interesse mehr am Auto. Das Thema ist spätestens seit der Apple-Ersatzreligion passé. „Gefühlte“ Freiheit und Selbstdarstellung durch Logo „am Körper“ ist wichtiger als Blech und Gummi. Demnächst auch per Fußfessel äh, iWatch am Handgelenk und Brett vorm Kopf (Google Glass).

Man weiß nicht, ob man heulen oder lachen soll. Oder kotzen.

Schöner Denkanstoß Felix! Lass uns die Zeit genießen, so lange die Amerikaner noch Kriege fürs Benzin führen (ein Raunen geht durch den Saal 😉 , wer Ironie findet, kann sie behalten).