Home Forum Fuelbrothers Artikel Bulli Restaurierung? Beitrag zu: Bulli Restaurierung?

D.C.
Gast
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So jetzt habe auch ich Zeit ein paar Gehirnfürze dazu beizutragen:

Ich habe mich in der letzten Zeit genau das gefragt, was Dreh angesprochen hat und bin zu einem Schluss gekommen, der ziemlich genau in der Quintessenz der Sache „persönliches Glück geht über Materialismus“ entspricht. Als ich den Esprit neu gekauft habe und alles ganz aufregend war, meinte man natürlich „glücklich“ zu sein, aber es war doch auch viel vermeintlich „Sekundäres“, was letztlich eigentlich das wichtigere war: Neue Freunde kennenlernen, Erlebnisse teilen, draußen Spaß haben und zusammen lachen. Das ist entscheidend. Der Besitzerstolz ist am Anfang auch schön, weil man das Gefühl hat, etwas „erreicht“ zu haben – das ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Aber das lässt nach, und übrig bleibt eben ein pflegebedürftiges Besitzgut, welches auch mal schlechte Laune machen kann.

Ganz krass gesagt: Es gibt die Wahl zwischen Askese und materiellem Hedonismus. Beides halte ich für die meisten Menschen zu extrem und auf Dauer vermutlich nicht wirklich glücklich machend. Man muss aber immer wieder einen sinnvollen Wechsel zwischen „Luxus“ und „Enthaltsamkeit“ vornehmen, damit man sowohl das Eine, als auch das Andere zu schätzen weiß. Wenn man das nicht tut, wird man entweder komisch oder ein Charakterschwein.

Fazit: Würde ich mir vorstellen können, ohne das Auto zu sein? Klar! Kein Problem! Es ist oft für mich sehr befreiend im Polo rumzugurken. Keine Sorgen, Inkognito und trotzdem bricht mein Selbstbewusstsein nicht zusammen. Aber es ist eben auch immer wieder etwas besonderes und ein „ganz spezielles“ Lebensgefühl wie in einen sehr teuren Lederhandschuh zu schlüpfen, der duftet und einen Luxusaspekt verströmt, den ich mir in meinem restlichen Leben in allen anderen Bereichen vorenthalte (Kleidung, Uhren, Möbel, Haus, etc.). Nur dadurch weiß ich die Besonderheit zu schätzen – auch dadurch, dass es eben „selten“ und „gezielt“ passiert, dass ich das Auto fahre. Würde ich es jeden Tag machen, würde sich das entwerten und banalisieren.

Besonders auffällig ist das, wenn man mal einen vermeintlich tollen Mietwagen fährt (habe ich in der letzten Zeit ein paar mal gemacht). Da wird ein Jaguar XF oder nagelneuer 5er nach 10km so unwichtig und banal, dass man sich ernsthaft fragt, wer so viel Geld in so etwas reinsteckt. Das müssen sehr wohlhabende Menschen sein, denn das Verhältnis „Kapital zu Lebensqualität“ tendiert hierbei für mich gegen 0.

Dann lieber 2-3 schöne Urlaube im Jahr oder mal schön Essen gehen und das Geld für Erlebnisse ausgeben.